Der Verband öffentlicher Versicherer (VöV) begrüßt die Konsultation der “Principles for Sustainable Insurance Initiative” des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zu ökologischen, sozialen und Governance-Risiken (ESG-Risiken) in der Nicht-Lebensversicherung ausdrücklich und bedankt sich für die Möglichkeit zur Stellungnahme. Als zweitgrößte Erstversicherungsgruppe in Deutschland mit starkem regionalen Fokus bekennen sich die öffentlichen Versicherer zu einem lösungsorientieren Dialog im Sinne aller Marktteilnehmer und eines stabilen europäischen und globalen Versicherungssektors.
Allgemeine Anmerkungen
Der VöV unterstützt grundsätzlich den Ansatz, ESG-Faktoren über einen marktorientieren und freiwilligen Ansatz in den Geschäftsmodellen der Versicherer zu stärken. Best Practices und flexible Leitlinien für einen ganzheitlichen Umgang mit ESG-Risiken haben daher einen hohen Mehrwert. Verpflichtungen und starre Regeln wären hingegen nicht zielführend und hätten negative Konsequenzen für Versicherte, Versicherer und Volkswirtschaft gleichermaßen.
Der VöV lehnt jeden Ansatz ab, der ganze Branchen vom Versicherungsschutz ausschließt oder aus nicht-risikobasierten ESG-Überlegungen Prämien erhöht. Dies wäre ein nicht gerechtfertigter und unproportionaler Eingriff in die Geschäftsmodelle der Versicherer und hätte massive Auswirkungen auf die betroffenen versicherten Unternehmen, deren Beschäftigte, Wertschöpfungsketten, die regionale Wirtschaft und Steuereinnahmen. Jede ESG-Prüfung muss daher auch diese Faktoren und die Konsequenzen für Unternehmen, Arbeitsplätze und Wachstum berücksichtigen.
In diesem Kontext unterstützt der VöV daher einen weitgefassten Ansatz zur Stärkung von ESG-Faktoren im Underwriting auf freiwilliger Basis, der einzelnen Unternehmen die nötige Flexibilität im Umgang damit sicherstellt. Ein flexibler Ansatz ist essentiell, um Versicherern aller Größenklassen diesen Weg zu ermöglichen. Starre Regeln würden vor allem für kleinere Unternehmen ein großes Hindernis darstellen, so dass Proportionalität der zentrale Erfolgsfaktor dieser Initiative ist.